Worms bei Kinderarmut auf Platz 4 in Rheinland-Pfalz

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass in Worms 20 Prozent der Kinder in Armut aufwachsen. Dies ist nach Pirmasens, Ludwigshafen und Kaiserslautern der vierthöchste Wert in Rheinland-Pfalz. Dies bestätigt frühere Studien und zeigt erneut, in welch schwieriger Situation viele Kinder und Jugendlichen in Worms aufwachsen.

 

„Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass alle Kinder und Jugendlichen gleiche Startchancen ins Leben haben“, erklärt hierzu David Hilzendegen, stellvertretender Vorsitzender der grünen Stadtratsfraktion. „Junge Menschen, die in Armut aufwachsen, haben diese Chancen jedoch nur begrenzt, da den Familien das Geld für Freizeitangebote und Mobilität fehlt und Kinder und Jugendliche in den engen Wohnverhältnissen keine Rückzugsräume haben, in denen sie in Ruhe lernen können.“ Dass die Bundesregierung nun endlich die Kindergrundsicherung auf den Weg bringt, begrüßen sowohl die Wormer Grünen als auch die Bertelsmann-Stiftung. Es müsse jedoch auch kommunal gehandelt werden, um Armut nachhaltig zu bekämpfen.

 

„Aufwachsen und leben in Worms ist auch stark davon abhängig, wo man wohnt. Schon die Sozialraumanalyse aus dem Jahr 2009 hat ergeben, dass besonders in der Altstadt, dem Wormser Norden und Süden, aber auch in Neuhausen ein bedeutender Teil der Bevölkerung in prekären finanziellen Verhältnissen lebt“, ergänzt Christian Engelke, Sprecher für Stadtentwicklung und Mitglied im Innenstadtausschuss. „Wir benötigen deshalb in diesem Bereich mehr aufsuchende Angebote und Strategien, die Menschen aus der Armut zu holen. Denn Armut kennt hier keine Altersgrenze.“

 

Aus Sicht der Grünen sind Studien wie die der Bertelsmann-Stiftung wichtig, um einen Eindruck im Vergleich mit anderen Städten zu bekommen. „Was wir aber zusätzlich dringend benötigen, sind die Ergebnisse der neuen Sozialraumanalyse, die der Stadtrat auf unseren Antrag hin in Auftrag gegeben hat“, erläutert Katharina Schmitt, ebenfalls stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Wir hören aus der Verwaltung, dass uns dieses Jahr die Ergebnisse vorgestellt werden sollen. Das ist ein wichtiger Fortschritt, denn die Ergebnisse aus 2009 sind schon lange nicht mehr aktuell. Sie sind jedoch Grundlage für eine nachhaltige, sozialraumorientierte Planung.“

 

Leonhard Schmitt, Sprecher für Sozialpolitik, hält es für absolut notwendig, „dass die Ergebnisse der Sozialraumanalyse nicht nur zur Kenntnis genommen werden, sondern dass die Verwaltung in einen umfangreichen Dialog mit der Kommunalpolitik, aber auch mit den Verbänden der Wohlfahrtspflege und weiteren Akteur*innen der sozialen Arbeit eintritt und ein intensiver Dialog stattfindet, welche weiteren Angebote es braucht.“ Ziel der städtischen Sozialpolitik müsse es sein, die Bürger*innen bei dem Weg aus der Armut zu unterstützen.

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