WZ, 05.10.2010

CDU und Grüne wollen "Kontaktcafé" für Worms - Anlaufstelle für Suchtkranke

Von Roland Keth

„Jetzt ist genau das eingetreten, was zu erwarten war, was die SPD damals aber leider nicht hat wahrnehmen wollen.“ Mit diesen Worten reagierte CDU-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat Dr. Klaus Karlin auf den WZ-Bericht vom Samstag über die Wormser Drogenszene. Darin hatte die Polizei berichtet, dass es ihr zwar gelungen ist, auswärtige Dealer und Konsumenten aus Worms und dem Albert-Schulte-Park zu vertreiben. Die Ordnungshüter beklagten sich allerdings darüber, dass ihnen eine Anlaufstelle fehle, wohin sie hier lebende, suchtkranke Menschen, die sie bei ihren Kontrollgängen antreffen, bringen könnten.

Diesen kritischen Punkt wollen CDU und Grüne nun erneut aufgreifen, nachdem sie sich schon vor einem Jahr in dieser Frage engagiert hatten. „Leider ohne Erfolg“, wie Karlin und Helmut Bauer von den Grünen bedauern. Grundlage damals wie heute ist für beide Fraktionen das vom Verein „Mit Jugend gegen Drogen“ ausgearbeitete Konzept (wir berichteten). Das sah vor, einen Streetworker einzustellen, der Drogenabhängige an ihren Treffpunkten aufsucht, um sie dann nach Möglichkeit für weitere Gespräche in ein damals „Kontaktcafé“ genannten Rückzugsraum bringen zu können. Dort sollte dann ein weiterer Sozialarbeiter die Betreuung übernehmen. Angesetzt waren dafür zwei halbe Stellen.

"Verdrängung allein, das reicht nicht.“

„Im Stadtrat haben wir damals leider keine Mehrheit zur Umsetzung des Vereinskonzeptes, das wir nach wie vor unterstützen, gefunden. Die Verwaltung hatte uns aber versichert, die Situation nach einem Jahr zu analysieren und gegebenenfalls tätig zu werden“, sehen CDU und Grüne jetzt den Zeitpunkt gekommen, erneut nachzuhaken. Bauer wollte dies bereits gestern im Sozialausschuss tun.